• Dr. Timo Lochocki spricht in ein Mikrofon

    FACHTAG: EXTREMISMUSPRÄVENTION – NEUE HERAUSFORDERUNGEN

    17. Februar 2016

    In­nen­mi­nis­ter Rein­hold Gall: „Frem­den­feind­li­chen Ein­stel­lun­gen und Ge­walt­be­reit­schaft wer­den wir ent­schlos­sen ent­ge­gen­tre­ten“

    Das Auf­ga­ben­spek­trum des „Kom­pe­tenz­zen­trums zur Ko­or­di­nie­rung des Prä­ven­ti­ons­netz­werks ge­gen  (is­la­mis­ti­schen) Ex­tre­mis­mus in Ba­den-Würt­tem­berg“ (KPEBW) wird er­wei­tert. Zu­künf­tig ge­hört auch die Prä­ven­ti­on ge­gen Rechts­ex­tre­mis­mus zu den Auf­ga­ben. „Deutsch­land­weit kam es zu po­li­tisch mo­ti­vier­ten Straf­ta­ten ge­gen Asyl­be­wer­ber­un­ter­künf­te – auch mit rechts­ex­tre­mem Hin­ter­grund. Das wol­len und wer­den wir in Ba­den- Würt­tem­berg nicht hin­neh­men“, sag­te In­nen­mi­nis­ter Rein­hold Gall am Mitt­woch, 17. Fe­bru­ar 2016, in Stutt­gart. Die Be­reit­schaft, aus frem­den­feind­li­chen Mo­ti­ven Ge­walt an­zu­wen­den, sei be­sorg­nis­er­re­gend. Die Ge­sell­schaft dür­fe nicht zu­las­sen, dass Sor­gen, Ängs­te und Be­fürch­tun­gen der Men­schen im Kon­text der stei­gen­den Flücht­lings­zah­len durch Rechts­ex­tre­mis­ten in­stru­men­ta­li­siert wer­den.

    „Ne­ben ei­ner kon­se­quen­ten Straf­ver­fol­gung ist es wich­tig, rechts­ex­tre­mis­ti­schen Ein­stel­lun­gen prä­ven­tiv ent­ge­gen­zu­tre­ten. Das In­nen­mi­nis­te­ri­um wird da­her die Auf­ga­ben des KPEBW er­wei­tern“, be­ton­te Gall. Das KPEBW steue­re und ko­or­di­nie­re seit letz­tem Jahr lan­des­weit die Maß­nah­men der Prä­ven­ti­on und In­ter­ven­ti­on ge­gen ver­fas­sungs­feind­li­che Be­stre­bun­gen durch den is­la­mis­ti­schen Ex­tre­mis­mus, ein­schließ­lich der Be­ra­tung und Be­treu­ung ra­di­ka­li­sier­ter Per­so­nen. Zu­künf­tig sol­len die­se Auf­ga­ben um die Prä­ven­ti­on ge­gen Rechts­ex­tre­mis­mus er­wei­tert wer­den.

    Für den Be­trieb der zen­tra­len Be­ra­tungs­stel­le konn­te der an­er­kann­te und er­fah­re­ne Ver­ein „Vio­lence Preven­ti­on Net­work e.V.“ (VPN) ge­won­nen wer­den. Be­reits die ers­ten Er­fah­run­gen zeig­ten, dass das KPEBW op­ti­ma­le Vor­aus­set­zun­gen bie­te, um auch im Be­reich des Rechts­ex­tre­mis­mus die be­stehen­den viel­fäl­ti­gen Maß­nah­men zu bün­deln und zu ko­or­di­nie­ren. Im Er­geb­nis könn­te durch die Steue­rung der Prä­ven­ti­on und In­ter­ven­ti­on durch das KPEBW ei­ne ef­fi­zi­en­te Er­le­di­gung der Auf­ga­ben er­reicht wer­den. Des­halb wer­de die Be­ra­tung von Aus­stiegs­wil­li­gen aus der rech­ten Sze­ne und de­ren Um­feld zeit­nah eben­falls ei­nem ex­ter­nen Part­ner über­tra­gen. Dies set­ze die be­währ­te Ar­beit der er­folg­rei­chen Be­ra­tungs- und In­ter­ven­ti­ons­grup­pe ge­gen Rechts­ex­tre­mis­mus (BIG REX)“ des Lan­des­kri­mi­nal­amts Ba­den-Würt­tem­berg naht­los fort.

    Mit der Auf­ga­ben­er­wei­te­rung des KPEBW set­ze das In­nen­mi­nis­te­ri­um ei­nen Be­schluss des Fach­bei­ra­tes und der Len­kungs­grup­pe des KPEBW um und ha­be auch be­reits die am kom­men­den Don­ners­tag er­war­te­ten Emp­feh­lun­gen des NSU-Un­ter­su­chungs­aus­schus­ses des Land­tags im Blick. „Zu Recht wird der NSU-Un­ter­su­chungs­aus­schuss ei­ne zen­tra­le Ko­or­di­nie­rung der Prä­ven­ti­on im Be­reich des Rechts­ex­tre­mis­mus als zu­kunfts­wei­sen­den Hand­lungs­vor­schlag auf­grei­fen. Er­folg­rei­che Ex­tre­mis­musprä­ven­ti­on muss auf Dau­er und ganz­heit­lich an­ge­legt sein. Al­le Ak­teu­re, staat­li­che wie nicht-staat­li­che, müs­sen ge­mein­sa­me Ur­sa­chen­for­schung be­trei­ben und ge­mein­sam und ko­or­di­niert ge­gen ex­tre­mis­ti­sche Strö­mun­gen vor­ge­hen“, er­klär­te Gall. Zu­dem wer­de die Über­tra­gung der bis­he­ri­gen Auf­ga­ben der BIG REX an ei­nen ex­ter­nen Part­ner un­ter fach­li­cher Be­treu­ung des KPEBW Er­mitt­lungs­ka­pa­zi­tä­ten bei der Po­li­zei frei­set­zen.

    Kon­takt:
    Kom­pe­tenz­zen­trum ge­gen Ex­tre­mis­mus in Ba­den-Würt­tem­berg
    Post­fach 10 34 65
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